Also, wenn Frau einmal nicht aufpasst! Richtiger: Frauchen! Während ich gestern Vormittag auf die Schnelle zwei Kulturbeutel nähte, schleicht sich Hund ins Zimmer. Meistens liegt er unter dem Tisch, dicht an der Wand und döst dort vor sich hin. Gestern nicht. Nun ist Hund einer der verfressenen Sorte. Einer, dessen einziger Gedanke sich darum dreht, wie er dem drohenden Hungertod von der Schippe springen kann. Gepaart mit der Frage, wie er Frauchens Aufmerksamkeit erlangen kann, ist das eine höchst unseelige Kombination.
Hund schleicht sich also ins Nähzimmer, robbt an den überquellenden Mülleimer und zieht sich einen Streifen Volumenvlies, ca. 1,5×33 cm raus. Dann schaut er mich groß und fragend an, eigentlich eher provokant. Ich springe auf, brülle „Aus!“, renne in die Küche um eine Stück Käse zum Tausch anzubieten, als er das Teil einfach auffrisst. Mir wurde zum ersten Mal übel – Betonung liegt auf „erste“. Volumenvlies ist reine Chemie. Durch Erhitzen mit dem Bügeleisen klebt es am Stoff. Was nun? Wir beschlossen, abzuwarten. Am Nachmittag waren wir bei Emil und wurden drei Stunden später überschwänglich von unserem Hund begrüßt. Es ging ihm also gut.
Heute früh fiel mir auf, dass er seine Rute zwischen den Hinterbeinen einklemmt. Kein gutes Zeichen. Sonst wedelt er ganz aufgeregt mit seinem Schwanz, wenn er die Treppe runterflitzt. Heute flitzte er zwar auch, aber nicht schwanzwedelnd. Fünf Minuten später kackte er, alles bestens, Weitere fünf Minuten später kotze er – ohne Anmeldung, ohne Würgen, einfach so. Das sah von der Farbe aus wie ein überdimensional großer Vogelschiss, war aber ganz flüssig. Da wurde mir zum zweiten Mal übel. Nicht von dem Zeug, sondern von den Horrorszenarien, die mir ad hoc durch den Kopf schossen.
Ich unverzüglich mit Hund nach Hause – Schwanz klemmte immer noch. „Wir müssen SOFORT in die Tierklinik“ brüllte ich meinem Mann, der noch im Schlafanzug war, entgegen. Aber er blieb besonnen. Er entschied, dass Hund erst einmal sein Fressen bekommen sollte (hätte ich nicht gemacht, aber ich stimmte zu.). Hund inhalierte, wie immer, in Minutenschnelle den Napfinhalt (lecker Frischfleisch mit Pansen, Knorpel und Gemüse, wir teilzeitbarfen nämlich.). Appetit hatte er also. Mir war immer noch übel. Während mein Mann, der um einiges mehr an dem Hund hängt als ich, kräftig frühstücken konnte, bekam ich keinen Bissen runter. Eine Tasse Kaffee, das wars.
Wir beschlossen, zu Praxisbeginn um 10:00 unsere Tierärztin aufzusuchen.
Fortsetzung folgt morgen.
Liebe Elvira,
ich hoffe sehr, dass es nicht schlimm wird, für Emil und für dich.
Vielleicht geht alles gut, wie bei mir und meiner Katze. Die hatte Bundgummi (heißt das so?) gefressen und am nächsten Tag habe ich ziehen müssen, und gezogen und gezogen, bis es wieder raus war. Hinten.
Ich drücke die Daumen, dass alles gut wird.
Liebe Grüße von der Gudrun
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Gudrun, ich dachte, Gummi zu färben wird anders gemacht.
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Ach wo, Katze machte das eben so. 😀 Und ich hatte die Panik.
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Emil geht es gut – das ist mein Enkel, bei dem wir am Nachmittag (ohne Hund) zu Besuch waren. Der Hund heißt Karlchen, und ja, es geht ihm wieder besser. Diesen langen „Output“ kenne ich, wenn Hund ein Papiertaschentuch gefressen hat, das ergibt dann immer so Kackketten 😮
Liebe Grüße,
Elvira
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