Tutorial Nr. 1 -> Weihnachtsbaum

Auf Gudruns Anregung hin, möchte ich zwei einfache Näharbeiten vorstellen, die schnell gemacht sind und sich beide gut als Mitbringsel oder Geschenk für die Advents-/Weihnachtszeit eignen.  (Allerdings ist Nr.2 noch einfacher.) Der Vorteil von Nr.1 ist aber, dass es nicht darauf ankommt, wirklich perfekt zu nähen. Dem Endergebnis sind Fehler nicht oder kaum anzusehen. Denn auch in der Natur sieht jeder Baum anders aus, und kein Baum ist rundherum symmetrisch.

Zunächst solltet ihr aber unbedingt eine Schablone herstellen. Als erstes entwerft ihr euren Baum auf einem entsprechend großen Papierbogen. Für diese Größe hier benötigt ihr 2 DIN A4 Seiten, die ihr mit Tesa o.ä. zu einem großen Bogen zusammen klebt.

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Hier habe ich die Maße für meinen Musterbaum eingezeichnet, aber ihr könnt natürlich jede beliebige Größe nähen, nur zu klein sollten sie nicht werden. Um sicher zu gehen, dass beide Seiten der Schablone identisch aussehen, faltet ihr euer Blatt zu Mitte und zeichnet nur eine Hälfte des Baumes.

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Ihr schneidet den Baum aus, faltet das Papier auseinander und übertragt den Schnitt auf ein entsprechend großes Stück Pappe. Wieder ausschneiden.

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Das folgende Foto zeigt einen Fehler, den ihr bitte nicht nachmacht. Ich habe meinen Baum auf die rechte Seite des Stoffes aufgezeichnet. Ihr legt den Stoff bitte rechts auf rechts, das heißt, die „schönen“ Seiten sehen sich an. (Das Stück Stoff, das ich hier verwendet habe, war 140 x 50cm groß). Ich habe einen wasserlöslichen Markierstift benutzt, aber das müsst ihr nicht. Ihr könnt auch einen feinen Edding o.ä. nehmen, da später von den Markierungen nichts zu sehen sein wird.

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Insgesamt übertragt ihr die Schablone bitte 3x (es gibt auch Varianten mit 2 Teilen, aber die gefallen mir nicht so).

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Nun steckt ihr den Stoff mit einigen Stecknadeln zusammen und schneidet die 3 Teile aus. Der Vorteil des Aufzeichnens auf die linke Stoffseite ist, dass ihr die Nadeln gleich für das Zusammennähen stecken lassen könnt.

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So, ich habe meine Bäume alle ausgeschnitten und jetzt rechts auf rechts zusammengelegt. Am unteren Teil seht ihr eine blaue Markierung. Diese Stellen bleiben beim Zusammennähen offen. Alle anderen Kanten näht ihr steppfüßchenbreit zusammen. Wer sich nicht sicher ist, wo er an den Innen- und Außenspitzen wenden muss, kann sich vorher die Wendepunkte einzeichnen. Dafür einfach die Nahtzugaben (deutsche Steppfüße sind 0,75cm breit) mit einem Stift verlängern. Der Kreuzungspunkt ist der jeweilige Punkt zum Wenden. Also die Nadel der Maschine an diesem Punkt im Stoff stecken lassen, den Steppfuß hochheben, den Stoff so drehen, dass weitergenäht werden kann, Steppfuß senken und bis zur nächsten Spitze weiternähen.

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Ich habe den Baum mit rotem Garn zusammengenäht, damit ihr das besser erkennen könnt.

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Jetzt schneidet ihr die Spitzen bis kurz vor die Naht ab. Nach innen schneidet ihr bis kurz vor die Naht ein. In beiden Fällen bitte unbedingt darauf achten, nicht zu viel ab-, und nicht zu viel einzuschneiden. Dann die Nahtzugaben kürzen. Nur die Nahtzugaben an den offenen Stellen nicht beschneiden (das erleichtert später das Zunähen).

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So sollte das jetzt aussehen. Durch eine der beiden Öffnungen wendet ihr den Baum auf die rechte Seite. Mit den Fingern die Spitzen grob herausarbeiten. Mit einem Hilfsmittel dann vorsichtig weiter herausarbeiten. Ich nehme dafür immer ein Essstäbchen aus Holz. Vorsicht mit Stricknadeln. Damit sticht man leicht durch die Spitzen hindurch. Bei diesem Baum ist es nicht erforderlich, dass die Spitzen so „richtig“ spitz sind, im Gegenteil. Warum, erkläre ich später. Jetzt das Ganze sorgfältig bügeln. Ein bisschen friemeln müsst ihr bei den offenen Nahtzugaben. Aber keine Sorge, falls die nicht so schön werden. Das ist später nicht zu sehen.

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Auf die Art und Weise arbeitet ihr alle 3 Teile. Auf einen Baum zeichnet ihr eine Mittellinie von oben nach unten ein und legt dann alle 3 Bäume aufeinander. Der mit der Mittellinie liegt oben. Mit zwei, drei Stecknadeln zusammenstecken.

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Ich habe zwar alle Teile sorgfältig zugeschnitten, aber mit Absicht nicht genau so sorgfältig genäht, damit ihr am fertigen Baum sehen könnt, dass es wirklich nicht schlimm ist, wenn nicht alle Nähte 100%ig korrekt genäht wurden. Ihr näht jetzt die 3 Bäume an der Mittellinie zusammen. Wenn ihr eine Nähmaschine mit verstellbarem Füßchendruck habt, dann lockert den jetzt. Es geht aber auch so. Nun dürft ihr die einzelnen Kammern stopfen. Ich nehme dazu ganz normale Füllwatte aus dem Bastelbedarf. Als erstes stopft ihr mit ganz wenig Watte die obere Spitze, dann die Spitzen an den Außenseiten der Bögen. Es ist sehr schwierig, ganz spitze Spitzen zu füllen. Darum habe ich weiter oben geschrieben, dass es nicht schlimm ist, wenn die Spitzen nicht „richtig“ spitz sind. Sie dürfen ruhig etwas rundlich sein. Anschließend füllt ihr den Rest.  So stopft ihr alle entstandenen 6 Baumseiten aus. Auch hier ist das Essstäbchen eine große Hilfe.

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So sieht mein Baum jetzt von unten aus. Nun kommt die Arbeit, die ich nicht so mag. Ihr müsst die Nähte mit der Hand zunähen. Am besten nehmt ihr eine nicht zu große Nadel und reißfestes Garn (oder einen doppelten Faden normales Nähgarn). Mit Matratzenstich werden die Nähte geschlossen (wie der geht, recherchiert ihr in der Suchmaschine eures Vertrauens). Vor dem Zunähen könnt ihr jetzt die unteren Kammern noch einmal nachfüllen. Ich mag dieses Arbeitsschritt deshalb nicht, weil andauernd der Faden an einer Baumspitze hängenbleibt oder ich winzige Wattepartikel mit der Nadel rausrupfe.

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Geschafft!

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Hier noch einmal Bäume, die ihr schon aus dem letzten Jahr kennt:

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Ich habe die Bäume in drei verschiedenen Größen gearbeitet. Mein Tutorial-Beispiel hier zeigt den größten. Desto kleiner die Bäume sind, desto friemeliger wird das Nähen und Stopfen. Wenn ihr es also versuchen möchtet, beginnt mit der großen Variante. Der Größe nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Wenn ihr schweres Granulat einfüllt, eignen sich die Bäume auch gut als Türstopper.

Am nächsten Wochenende gibt es ein ganz, ganz einfaches Projekt.

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14 Antworten zu Tutorial Nr. 1 -> Weihnachtsbaum

  1. Eva schreibt:

    Den Bäumen bin ich hier schon mal begegnet. Du hast Dir so viel Mühe mit der Anleitung gegeben – ganz lieben Dank dafür.

    • Elvira schreibt:

      Ich habe allerdings bemerkt, dass es nicht ganz leicht ist, für mich selbstverständliche Schritte so in einfache Worte zu fassen, dass sie auch im Zusammenhang verständlich bleiben.
      Liebe Grüße von Elvira

      • Eva schreibt:

        Ich werde mich mal daran versuchen und Dir dann berichten. Aber erst einmal muss ich ein paar Stapel auf meinen Schreibtisch bearbeiten. Die Grippe hat mich ganz schön zurückgeworfen … 😦

        • Elvira schreibt:

          Ich bin gerade dabei, auf dem letzten Drücker meine Geschenke für das täglich zu erwartende Enkeltochterkind zu sortieren und zu verpacken. Heute war ich noch schnell beim Friseur. Schließlich möchte ich der Kleinen als hübsche Oma in Erinnerung bleiben, wenn sie später ihre allerersten Babyfotos ansehen wird. Aber ich bin ein Auf-letzten-Drücker-Mensch geworden.

  2. Himmelhoch schreibt:

    Liebe Elvira, ich werde zwar nicht nähen, da meine Maschine momentan mein Sohn hat und ich auch keine Bäume brauche – aber erklärt hast du es wunderbar. Ich staune, dass du so bunten Stoff genommen hast – sieht aber gut aus.
    Liebe Grüße von Clara

    • Elvira schreibt:

      Ich bin Bunt-Fan! Das ist an fast allen Näharbeiten zu sehen. Und weihnachtsbäume werden ja schön bunt geschmückt. Im letzten Jahr habe ich auch Stoffe benutzt, die überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun hatten, aber gut zum Mobilar der Beschenkten passten.
      Liebe Grüße auch an Dich!
      Elvira

  3. Margarethe schreibt:

    Liebe Elvira, habe gerade diese hübschen Weihnachtsbäumchen bewundert. Und so toll erklärt! Aber eigentlich wollte ich dir die Frage nach der Kristallkugel beantworten. Hab in meinem Blog in den Kommentaren gelesen und bin mir nicht sicher, daß ich dir je geantwortet habe. Also die Kugel hat einen Durchmesser von 8 cm und wiegt 635 g. Wünsch dir eine schöne Adventszeit und bewundere deinen Fleiß. LG Margarethe

  4. Elvira schreibt:

    Danke für die Antwort! Ich muss gestehen, dass ich im Laufe der Zeit die Frage vergessen hatte. Also habe ich schnell in Deinem Blog die November-Kristallkugelbilder bewundert.
    Liebe Grüße von Elvira

  5. Gudrun schreibt:

    Liebe Elvira,
    du hast das gut beschrieben und wenn mich das Rheuma mal wieder aus den Klauen läßt, werde ich mich daran versuchen und dir berichten. Ich finde das richtig toll, dass du deine Tutorials bringst. Herzlichen Dank.

    Liebe Grüße aus dem grauen Leipzig
    (Da ist bunter Stoff doch gerade das Richtige)

    • Elvira schreibt:

      Ich bereite gerade das nächste für den kommenden Sonntag vor, da ich nicht weiß, wann meine Enkeltochter meint, auf die Welt kommen zu wollen. Wir rechnen nämlich stündlich damit.
      Liebe Grüße von Elvira

      • Eva schreibt:

        Ach Elvira, diese bezaubernden kleinen Wunder verstehen es immer wieder ihren ersten öffentlichen Auftritt sehr spannend zu machen. In den seltensten Fällen sind sie wohl pünktlich.

  6. Lucie schreibt:

    Ich hab zwar auch eine Nähmaschine, die kommt aber nur zum Einsatz bei Flickarbeiten!
    Die Geduld hab ich gar nicht mehr, solche feinen Arbeiten zu beenden geschweige denn, ich fange sie lieber gar nicht erst an! 😉

    Deine Anleitung ist klasse und dei Bäume sehen wirklich toll aus!

    Liebe Grüße
    Lucie 🙂

  7. Müller, Margarete schreibt:

    Die Bäume gefallen mir ausgesprochen gut. Kann aber nicht gut malen, habe Probleme eine entsprechende Schablone zu fertigen.. Können Sie mir eine Schablone zukommen lassen gegen Bezahlung. Über eine Antwort würde ich mich freuen und Ihnen dann auch meine Adresse mitteilen. Vielen Dank im Voraus.
    Grüße Margret Müller

    • Elvira schreibt:

      Sie können sich das Foto einfach auf Ihren Desktop ziehen oder ein Bildschirmfoto machen. Dann im Copyshop vergrößern. Die Schablonen habe ich einem Kindergarten geschenkt, da ich sie nicht mehr benötigte. Ich müsste also auch neue zeichnen. Aber das schaffen Sie ganz bestimmt!

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