Vergangenheit verloren

Ich habe ein Stück Vergangenheit verloren. Während der schlafraubenden Hustenanfälle und dem vergeblichen Bemühen, trotz verstopfter Nase schlafen zu können, gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Begonnen mit dem Wunsch, bei Krankheit, sei sie noch so  geringfügig, wieder einmal so richtig bemuttert zu werden, blieb ich eine Weile in meiner Kinderzeit hängen. Es gab da ein einschneidendes Erlebnis, das prägend für meine Zukunft war. Ich beschloss, zwei Beiträge für das Blog darüber zu schreiben und die wenigen Fotos, die ich aus dieser Zeit noch habe, einzuscannen und in die Artikel einzufügen. Ich wusste ja genau, wo sie waren. Also  krabbelte ich gestern in die hinterste Schrankecke und suchte das betreffende Fotoalbum. In dem befanden sich einzelne Briefumschläge mit losen Bildern aus verschiedenen Epochen meiner Kindheit. Die Umschläge waren nicht mehr da! Ich habe den ganzen Schrank auf den Kopf gestellt. Ich habe in Ecken gesucht, an denen die Umschläge mit Sicherheit nicht hätten sein können (und auch nicht waren). Kurzum, die Fotos sind weg! So sehr ich nachdenke und grübele und überlege (ist das nicht alles das selbe?), ich wüsste keinen Platz mehr, an dem ich sie noch suchen könnte. Ich befürchte, ich habe sie letztens in einem Aufräum- und Wegwerfanfall zusammen mit anderen Fotos entsorgt. Weg! Futsch! Nur noch in meinem Kopf vorhanden. Für den ersten Teil meines Beitrages fehlen mir zwei Fotos, für den zweiten Teil habe ich nur ein Foto, das ich auch an einer Stelle fand, an der es nicht hätte sein dürfen. Aber vielleicht tauchen die Umschläge doch wieder auf, weil mir plötzlich einfällt, wo ich sie hingelegt haben könnte, wenn ich sie nicht weggeworfen habe.

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14 Antworten zu Vergangenheit verloren

  1. vivilacht schreibt:

    kein like, den es gefaellt mir nicht, wenn Bilder, die man ja unbedingt aufheben wollte, verschwunden sind.

    • Elvira schreibt:

      Es sind Zeugnisse der Vergangenheit gewesen, Beweise dafür, dass etwas wirklich stattgefunden hat und nicht nur Kopfkino ist. Aber es lässt sich leider nicht ändern.

  2. leonieloewin schreibt:

    Vielleicht ist Dir ja beim Schreiben die entscheidende Idee gekommen? Weißt Du nun wo die Bilder sind? Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung. LG Leonie

    • Elvira schreibt:

      Nein die Bilder sind immer noch weg. Damit muss ich nun wohl abfinden. Auf einem Foto war mein Opa abgebildet, an dem ich sehr hing. Und leider verschwanden seine Gesichtszüge immer mehr aus meinem Gedächtnis. Da helfen Fotos einem schnell wieder auf die Sprünge. Aber GsD gibt es von ihm noch weitere Bilder.

  3. Ulli schreibt:

    ich finde es noch spannend, wie viele Bilder und Geschichten wir in uns tragen. Ja klar, ob unsere Erinnerungen immer der damaligen Realität entsprechen bleibt fraglich, aber es ist eben unsere Erinnerung und die ist es, die zählt. Ich bin ja sehr neugierig auf deine Geschichten, auch ohne Bilder. Schade ist es trotzdem, dass du sie nicht mehr finden kannst, aber vielleicht hast du sie ja mittlerweile schon in der Hand?!

    weiterhin gute Besserung, du Liebe
    herzliche Grüße
    Ulli

    • Elvira schreibt:

      Nein, ich habe sie nicht gefunden und suche auch nicht mehr. Entweder sind sie wirklich weg oder Kommissar Zufall spielt sie mir in die Hand. In meinem Kopf sehe ich dafür jedes Detail ganz genau.

  4. Gudrun schreibt:

    Ja, manchmal taucht etwas wirklich wieder auf. Aber ärgerlich ist es annemal. Ich hatte ein Foto von mir verborgt, weil jemand wissen wollte, wie ich damals, in jungen Jahren und zur Hippie-Zeit gekleidet war. Jetzt ist das Foto weg. Viele gibt es nicht von mir.
    Jetzt kommt meine Stimme langsam wieder und nun bist du krank.
    Ich wünsche dir gute Besserung. Fühle dich einfach mal ummuttelt von mir.

    Liebe Grüße von der Gudrun

    • Elvira schreibt:

      Das mit dem Verborgen ist auch so eine Sache. Ich hatte mal eine Sonderedition einer CD von Karat mit meinem Lieblingsstück „Am Fenster“ verborgt. Wiederbekommen habe ich sie nie, obwohl ich wusste, wem ich sie geborgt habe. Das wurde abgestritten. Nun, die CD könnte ich mir erneut kaufen, aber solche Fotos sind unwiederbringlich weg. Schade, aber nicht zu ändern.

  5. gerritjanappel schreibt:

    Oft ist es ja so, dass die lange so eifrig gesuchten Sachen sich gerade dann ganz zufällig wieder anfinden, wenn man die Suche aufgegeben hat.

    Ich drücke die Daumen, dass die vermissten Erinnerungsstücke wieder auftauchen!

    • Elvira schreibt:

      Ja, das ist mit vielen Dingen so. Ein Gedanke, den ich mitteilen möchte, iss plötzlich weg. Alles Grübeln hilft nichts, er bleibt verschwunden. Irgendwann, manchmal erst am nächsten Tag, ist er wieder da. Ich würde zu gerne wissen, wie unser Gehirn tickt. Während wie uns unterhalten, ein Buch lesen oder einen Film ansehen, arbeitet es in den tiefen Schichten unseres Netzwerkes weiter und plötzlich wird uns eine Lösung für ein Problem präsentiert, an das wir nicht mehr dachten.

  6. aquasdemarco schreibt:

    Mhh also letztens hab ich ein Buch ueber das Leben gelesen, eines dieser lebe JETZT Bücher, die wie Pilze aus den Druckereien fallen.
    Ab einem bestimmten Lebensabschnitt neigen manche von uns dazu sich sehr mit der Vergangenheit zu beschaeftigen, ja sich gar drin zu verlieren, dabei ist zwar eine Alterstraecke vorbei, kann man als Linie betrachten, aber das Leben im JETZT ist genauso cool wie vorher, nur wir sind unsicher geworden,ob es denn wirklich so ist. In der Vergangenheit werden wir keine Antwort, keine Lösung unserer Unsicherheit finden, die finden wir nur jetzt, nicht gleich und auch nicht im Damals, sondern jetzt im Moment.
    Jetzt wuensch ich dir und mir selbst, ebenfalls roechel roechel, eine gute Besserung.

    • Elvira schreibt:

      Ich denke, dass viele unserer „Macken“ in der Vergangenheit ihren Ursprung haben. Nein, ich denke das nicht, ich weiß es. Vier Jahre lang habe ich mich in der Psychoanalyse sehr intensiv mit meiner Vergangenheit beschäftigen müssen. Etliche Korrekturen musste ich vornehmen, bevor ich den Menschen, den ich im Spiegel sah, als mein Ebenbild annehmen konnte (im übertragenen Sinn, natürlich). Warum wird aus einem fröhlichen, aufgeweckten Mädchen ein schüchternes, knicksendes, fast unsichtbares Kind? Das hatte Gründe. Wenn ich heute Rückschau halte, dann be-suche ich dieses ferne Mädchen in mir. Das muss ich ab und an machen, damit ich nicht in in die alten Gleise zurückfalle, sondern das Hier und Jetzt genießen kann.

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