ESC

Das dritte Jahr in Folge habe ich nun den ESC verfolgt. 2012 war es das erste Mal nach Jahrzehnten, und das nur, da ich gespannt war, ob es politische Statements geben würde. Und ja, es haben mir damals sogar einige Beiträge gut bis sehr gut gefallen. Im letzten Jahr schaute ich wieder und fühlte mich ganz gut unterhalten. Zwar habe ich im Laufe der beiden Jahre nie wieder einen der dargebotenen Titel im Radio gehört – bis auf die Siegertitel, die in den Tagen nach dem ESC einige Tage zu hören waren – denn die meisten Musikstücke und ihre Interpreten waren doch sehr auswechselbar. Aber alleine die wenigen, für die sich die Ausdauer vor dem Fernseher gelohnt hat, waren es Wert.

Gestern kam ich gegen 21:00 von einer Geburtstagsfeier nach Hause. Ich war noch etwas aufgekratzt und beschloss, auch diesmal den ESC zu verfolgen. Also holte ich mir ein Glas Rotwein aus der Küche, legte ein Kissen für die Füße auf den Wohnzimmertisch (ja, ich mache so etwas!) und setzte die Kopfhörer auf. Ich habe mich vor dieser Veranstaltung für keinen der Interpreten oder deren Titel interessiert. Auch die deutsche Gruppe kannte ich nicht. Ich lasse mich lieber überraschen. Auch in diesem Jahr gab es einige Beiträge, die mir sehr gut gefielen. Die Interpreten aus Armenien, Norwegen und den Niederlanden gehörten eindeutig dazu. Und dann kam sie: Conchita Wurst. Ihr Auftritt gefiel mir wirklich außerordentlich gut. Sicherlich war die Punktwertung für sie auch ein politische Ansage, aber ihren Sieg hat sie sich mit ihrer Ausstrahlung und ihrer sagenhaften Stimme verdient. Außerdem war sie die Einzige, die ganz alleine auf der Bühne stand, keine artistischen Einlagen (die waren doch wirklich lächerlich), keine Musiker, keine Tänzer. Nur sie ganz alleine. Das hatte doch schon Klasse!

Es gab aber auch etwas, das mir nicht gefiel. Das Spektakel alleine ansehen zu müssen, mit niemanden lästern zu können, alleine Beifall zu spenden und alleine die Länderwertungen zu verfolgen. Nö, das hat keinen Spaß gemacht. Ich kenne aber auch niemanden, mit dem ich das sehen könnte. Außer mit meinem Bruder. Vielleicht fliege ich nächstes Jahr zu ihm. Oder wir schauen gemeinsam per skype. Mal sehen!

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14 Antworten zu ESC

  1. leonieloewin schreibt:

    Das habe ich leider verpasst und kann nicht mitreden. Liebe Grüße von einer gerade heimgekehrten Leonie

  2. Hallo Elvira,
    Ich habe mir die Beiträge angehört und war ganz besonders von Norwegen, der Schweiz und den Niederlanden angetan. Auch unser Beitrag war gut, so einen schlechten Platz haben sie nicht verdient. Das Conchita gewonnen hat, war wohl auch ihrer Erscheinung geschuldet. Die Stimme ist toll, super vorgetragen, aber das Lied trifft meinen Musikgeschmack nicht so ganz .. naja, sie hätte trotzdem einen vorderen Platz verdient gehabt und ich gönne ihr den Sieg.
    Ich fühlte mich mit den hochwertigen Beiträgen der Länder gut unterhalten. Einige Jahre habe ich gar nicht mehr geschaut, weil mir das zuviel Kasperei war.
    Zur Punkteverteilung haben das Schätzelchen und ich uns, schön gemütlich, mit Schokolade bewaffnet, ins Bett verzogen. 😉
    Grüßli 🙂

    • Elvira schreibt:

      Meinen Mann kann ich mit solchen Veranstaltungen jagen. Wahrscheinlich würde das seine Gehschwäche spontan heilen. Er ist ein in die Jahre gekommener Rocker (musikalisch gesehen). Popmusik oder gar deutschsprachige Schlager (obwohl es da einige sehr gute gibt) interessieren ihn absolut nicht.

      • Gudrun schreibt:

        Oh, da würde ich mich zu deinem Mann setzen. 😀 Ich mag die Grabenkämpfe in der Musikindustrie nicht und den der PR-Agenturen untereinander auch nicht unbedingt.
        Gruß von der Gudrun

  3. vivilacht schreibt:

    wir hatten Jahre lang immer den Abend mit Freunden verbracht und zusammen angesehen. Haben aber vor einigen Jahren aufgehoert, die Musik war nciht mehr das, das uns gefallen hat.

  4. Hans-Georg schreibt:

    Moin Elvira!
    Den ESC zu schauen, ist doch einfach nur Spass. Und es ist wirklich kein Spass, sich diesen Spass allein anschauen zu müssen, das kann ich gut verstehen. Die Semis haben mein Mann und ich uns ja gemeinsam angeschaut, das Finale zusammen mit Freunden in einer grösseren Gruppe. Und das ist natürlich toll. Jeder hat hier und da was zu lästern, zu einigen Beiträgen wurde sogar applaudiert.
    Ein Gewinnertitel wird hier desöfteren im Radio gespielt. Es ist der Titel, mit dem Schweden 2012 in Baku gewonnen hat: Euphoria mit der Sängerin Loreen.

  5. perlengazelle schreibt:

    Der Gatte hat parallel zum ESC per Kopfhörer seinen geliebten Jazz gehört. Und hat dabei zum Fernseher geschaut … 🙂 Bei ganz schrägen Nummern hat er aber dann doch den Kopfhörer abgesetzt. Zu zweit lästern ist eehmt schöner als allein.
    Einige russische Hardliner haben das „Ende von Europa“ beschworen. „Vor 50 Jahren hat die sowjetische Armee Österreich besetzt, es freizugeben war ein Fehler, wir hätten dort bleiben sollen.“
    Starker Tobak …

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