Kaum zu glauben

aber heute früh lag ein Hauch Herbst in der Luft. Mein Hund hat mich um sechs Uhr geweckt. Er hatte ein dringendes Bedürfnis, das keinen Aufschub duldete. Also schnell Zähne geputzt, notdürftig gewaschen und nichts wie raus. Eine angenehme Kühle empfing mich draußen. Ich beschloss, eine größere Runde mit Karlchen zu drehen. Wir liefen zum Landschaftspark. Die Sichtweite lag bei ungefähr 100 Meter. Trotz des Nebels konnte ich erkennen, dass noch keine Pferde auf den Koppeln grasten. Die Kühe, das wusste ich, standen ganz am Ende auf separaten Weiden. Obwohl Weiden und Koppeln nur bedingt ihren Namen verdienen. Es sind eher ausgedehnte Steppen. Ich ließ meinen Hund von der Leine und er düste voller Lebenslust los, ohne über seine Zunge zu stolpern. Kein dampflokähnliches Hecheln begleitete mich heute früh. Dafür umfing mich diese Ahnung von nahendem Herbst. Die Luft roch anders als in den letzten Tagen und Wochen. Nicht nach verbranntem Gras, nicht so staubtrocken. Sie hatte diese gewisse Würze, die zum Ende des Sommers die Luft erfüllt. Mühsam kämpfte sich die Sonne durch den Nebel und machte meine Illusion zunichte. Freu dich nicht zu früh, flüsterte sie mir zu, auch heute werde ich dich schwitzen lassen. Auf 30 Grad wird sie die noch so angenehm kühle Luft aufheizen. Im Radio haben sie Gewitter und starken Regen angekündigt. Ich freue mich darauf! Und mit mir sicher alles, was da draußen kreucht und fleucht und nach Wasser lechzt.

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9 Antworten zu Kaum zu glauben

  1. Hans-Georg schreibt:

    Der Sonnenstand trägt auch dazu bei, dass so ganz langsam die Herbststimmung einzieht. Das habe ich hier tagsüber bemerkt im vollen Sonnenschein und bei 30 Grad.
    So heiss soll es in den nächsten Tagen hier nicht werden – zum Glück. Aber es nützt ja nichts, wir müssen es nehmen wie es kommt, egal ob heiss oder nur warm, ob Sommer oder Herbst.
    Ich habe schon die ersten Bemerkungen gehört, dass sich die Menschen auf den Herbst freuen, eine Freude, die ich gar nicht teilen kann. Ich bin ein Sommermensch, ich brauche die anderen Jahreszeiten nicht. Ich sollte auf die Kanaren ziehen.

    • Elvira schreibt:

      Ich mag den Sommer sehr! Dennoch würde es mich nicht auf die Kanaren ziehen. Für mich ist es einfach so, dass ich mich jedes Jahr tierisch auf den Frühling freue. Auf das erste Grün, die vielen Blumen und die Baumblüten. So ist der dunkle Winter besser zu überstehen.

      • Hans-Georg schreibt:

        Das ist auch das einzige, was mich über den Winter rettet. Da helfen keine Kerzen, Tees und andere Dinge, von denen die Leute behaupten: Ach, das ist doch soooo schön kuschelig im Winter. Nichts da, ich will Sonne und Wärme durch Sonne, nicht durch Heizung, Kerzen, Kuscheldecken und Tee.

  2. Deine Christine! schreibt:

    Ich liebe die Luft nach einem Regenschauer…. Und… das GEHEN geht ein wenig leichter…. 22 Grad sind optimal. Einen schönen Tag wünsche ich .

  3. Martin schreibt:

    Bei Deinen schönen Worten und dem Foto kann ich den Herbst auch schon förmlich riechen 🙂

  4. perlengazelle schreibt:

    Ja, auch hier stattet der kleine Herbst dem Sommer einen Besuch ab. Und nicht mehr als 16° sollen es heute werden. Zeit zum durchlüften, durchatmen, Kraft schöpfen nach dem Schwitzklebkopfschmerzwetter. Der Herbst ist meine schönste Jahreszeit. Und er birgt meine schönsten Erinnerungen. Herbst bringt Kraft, neue Energie und Äpfel und Birnen und Pullover. Wie wunderbar und muggelig, wenn man zum ersten Mal wieder die dicke Jacke anzieht, nachdem man tagelang tapfer und bibbernd der Kälte mit dem dünnen Sommerzeug getrotzt hat. Zur Einstimmung backt ein Apfelkuchen im Ofen. Ich könnte glatt Kastanien sammeln gehen. Bloß fehlen noch die Enkel dazu …
    Liebe herbstliche Grüße!

  5. Ruthie schreibt:

    Ich möchte den Herbst noch nicht, aber eine kleine feuchte Sommerpause ist mir auch sehr recht!

  6. Gudrun schreibt:

    Das Foto ist sehr schön, liebe Elvira. Alles ist ruhig und friedlich.
    Auf der Schafweide damals hab ich das öfter so gesehen. Genau nach so etwas sehne ich mich im Moment, aber so wie damals, mit den Tieren, werde ich es sicher nicht noch einmal erleben.
    Mehr als dreieinhalb Tropfen Regen hat es bisher hier nicht gegeben.
    Liebe Grüße von der Gudrun.

  7. Liebe Elvira,
    ich finde es am frühen Morgen draußen auch immer schön … und friedlich. Manchmal, auf dem Weg zur Arbeit, halte ich an und fotografiere den Sonnenaufgang oder die Nebelschwaden oder etwas, was mir sonst so auffällt. Dann fängt der Tag für mich schon gleich positiv an.
    Regengüsse und Gewitter haben uns längst erreicht und heute ist ein Tag zum „im Bett bleiben“ *lach*. Ich hoffe nicht, dass das schon der Herbst ist (aber in zwei Wochen kann man schon Spekulatius und Lebkuchen kaufen).
    Liebe Grüße zur neuen Woche 🙂

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