Den ersten Teil des Titels habe ich Urban Priols Jahresrückblick „Tilt“ entliehen. Wer die Sendung gesehen hat, weiß, worum es geht. Für alle anderen: Es wurden Aussagen von Leuten eingeblendet, die jeden Montag von sich behaupten, das Volk zu sein. Zu sehen war zum Schluss eine geifernde Frau, die mir wirklich Angst machte. Mir schien, dass sie jeden Moment Feuer speien würde (obwohl ich sie nicht mit den doch eher faszinierenden Drachen vergleichen möchte) – sie war viel, viel schlimmer! Priol meinte daraufhin, dass sich hier innere und äußerliche Hässlichkeit vermählen würden. Er hat es auf den Punkt gebracht! Wie Emil in einer Kommentarantwort schon schrieb, gab es nicht wirklich viel zu lachen bei diesem Rückblick. Oder der Lacher blieb im Hals stecken. Ich frage mich alle Jahre wieder, wie es möglich sein kann, dass so viele Ungerechtigkeiten gesetzlich abgesegnet und somit abgesichert sind. Und warum jeder Hartz-IV-Empfänger kriminalisiert wird, der nicht zackzack alle Auflagen erfüllt (weil das manchmal einfach unmöglich ist).
Ich schaltete mein Tablet aus (hatte Priol gestern in der Mediathek gesehen), bevor mich erneut ein Mix aus Ratlosigkeit, Wut und Depression übermannen würde. Dann nahm ich diesen wunderbaren Stadtführer von Ankh-Morpork in die Hand und tauchte ein in diese phantastische Stadt auf der Scheibenwelt. Wie liebevoll und witzig das Buch gestaltet ist, gespickt mit den typischen Pratchett-Anspielungen. Es gibt diese Bücher, die einfach nur schön sind. Ich meine hier nicht hohe Literatur oder prosaische Texte. Nein, das Buch als solches ist schön. So wie dieses hier:
Mittlerweile hat es sogar schon einen gewissen Sammlerwert, jedenfalls die deutschsprachige Ausgabe. Es ist ausgesprochen liebevoll gezeichnet, wie ein wissenschaftliches Bestimmungsbuch mit detaillierten Beschreibungen.
Wenn ich diese Bücher in den Händen halte, kann ich abtauchen in eine Welt voller Zauber und Wunder, die es so natürlich nicht gibt (ich habe schließlich nicht meinen Verstand verloren – das könnte beim Abtauchen in die reale Welt eher geschehen). Ihr werdet vielleicht einwenden, dass es auch wunderbare Bücher mit beeindruckenden Aufnahmen unseres Planeten gibt. Atemberaubende Landschaftsaufnahmen, herzerwärmende Tierfotografien und ähnliches. Wenn ich mir diese ansehe, rührt sich, bei aller Schönheit der Bilder, doch sofort Widerstand. Denn ich sehe auch das, was die Fotografen nicht zeigen: Klimawandel und Artensterben. Wahrscheinlich sollen wir uns ja nicht nur an den Motiven erfreuen, sondern sie auch als Mahnung verstehen. Manchmal möchte ich aber nicht ermahnt werden, nicht erinnert. Dann helfen diese beiden wunderbaren Bücher da oben. Oder ein guter Gedichtband!
Die vielen Facetten des Lebens……..liebe Grüße
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Wünsch Dir bei der Gelegenheit mal alles gute für 2016. Hau rein und mach weiter so! Gruß Terence
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Dich, liebe Elvira, muss keiner mehr – mit was und wie auch immer – ermahnen!
Ich wünsche Dir gute Zeiten mit und ohne Abtauchmöglichkeiten!
Sonja
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Das sind ja wunderschöne Bücher. Ich liebe solche Zeichnungen. So etwas bekommt man doch sicher nur noch mit Glück antiquarisch. Ich jedenfalls würde es nicht herausrücken. Nicht ohne Not. Ansonsten kann ich nur Deine Gedanken bestätigen. Am Jahresende denkt man immer „dies Jahr war schlimm, es kann nicht schlimmer kommen“ Aber es kann…
Ein gutes, gesundes Neues Jahr Dir und den Deinen, Birgitt
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