Blasensteine

Unser Hund ist heute operiert worden. Im Oktober letzten Jahres bemerkte ich, dass Karlchen Blut mit dem Urin absetzte. Eine Stunde später war ich bei unserer Tierärztin. Sie vermutete einen Harnwegsinfekt und gab ein Antibiotikum mit. Schmerzen hatte Karlchen nicht. Die Blutung hörte auf und wir hofften, dass der Fall damit erledigt war. Diese Hoffnung erwies sich als falsch. Anfang des Jahres war der Urin erneut blutig. Ein Ultraschall und eine Röntgenaufnahme ergaben, dass unser Hund Blasensteine hatte. Eine erneute Antibiotikumgabe und die Umstellung auf ein Spezialfutter sollten Besserung bringen. Karlchen bekam nun kein frisches Fleisch und Gemüse mehr, sondern ausschließlich dieses spezielle Trockenfutter. Das wiederum hatte zur Folge, dass wir noch öfter mit ihm rausgehen mussten, da er durch vermehrtes Trinken auch vermehrt das Bein heben musste. Eine Röntgenkontrolle zeigte, dass die Steine sich nicht aufgelöst hatten. Da unsere Tierärztin zwar operiert hätte, aber keinen Aufwachraum hat, entschieden wir uns angesichts des Alters unseres Hundes, eine andere Praxis aufzusuchen. Unbekannt war uns die nicht, da sie die Anlaufstelle für Wochenend- und Feiertagsbesuche war. Auch die tägliche Öffnungszeit bis 20:00 Uhr kam uns schon oft entgegen.

Vor 14 Tagen wurde Karlchen dort gründlich untersucht. 30 Minuten Ultraschall ließ er ohne Jammern über sich ergehen. Immerhin hieß das eine halbe Stunde auf dem Rücken liegen. Aber so lange ich an seinem Kopf stand und ihm die Nase streichelte, war alles in Ordnung. Der Befund ergab auch dort, dass eine Operation unumgänglich war. Die Gefahr, dass ein Blasenstein in die Harnröhre wandert und eine Notoperation notwendig werden könnte, war zu groß. Heute war es dann soweit. Unsere erste Sorge war, dass Karlchen jaulen und winseln würde, wenn nach der Morgenrunde sein Fressnapf nicht in der Küche steht. Aber da hat er uns positiv überrascht. Dieser verfressene Hund hat sich einfach hingelegt und die Situation ohne Murren hingenommen. Das war uns schon etwas unheimlich.

In der Praxis wurde ich nach zehn Minuten Wartezeit aufgerufen und blieb so lange bei Karlchen, bis die Narkose einsetzte. Freunde, die in der Nähe wohnen, hatten uns zu einem zweiten Frühstück eingeladen. Ich habe meinen Mann alleine spätstücken lassen und bin lieber in der Praxis geblieben. Nach knapp 1,5 Stunden hörte ich ein Bellen, das von Karlchen stammen könnte. Prompt ging die Tür auf und ich durfte in den Aufwachraum. Auf einer Matte lag er dort, mit einer kurzen Leine an die Wand fixiert. Seine Zunge hing  heraus, er winselte und versuchte vergeblich seinen Kopf zu heben. Nebenan saß eine Frau am Boden und hielt den Kopf ihres Hundes. Ich nahm meine Jacke, legte sie auf den Boden und setzte mich zu Karlchen. So richtig wahrgenommen hat er mich wohl nicht, auch wenn er seinen Kopf auf meine Schenkel legte. So nach und nach kam er auf die Beine. Das erinnerte mich an neugeborene  Fohlen, die auch staksig und wackelig das Aufstehen und Laufen üben müssen. Als Karlchen stehen konnte, sollte ich mit ihm in dem Raum auf und ab gehen, damit der Kreislauf wieder in Gang kommt. Dann bekam er seinen OP-Body angezogen. Ich hoffe, dass der den Hund davon abhält, an der Wunde zu lecken und ihm somit den Trichter ersparen würde (den wir vorsorglich aber auch gekauft haben). Auf der Fahrt nach Hause durfte Karlchen auf der Rückbank sitzen. Wir haben einen Adapter für den Sicherheitsgurt und eine Hunderampe gekauft. In die Box sollte er nicht, da ich ihn auf der Fahrt neben mir haben wollte.

Jetzt schläft er unter dem Wohnzimmertisch. Ab und zu winselt er leise. Aber noch wirken die Schmerzmittel, die ihm gespritzt wurden. Ich hoffe, dass er nicht zu sehr leiden muss. Ab morgen gibt es Schmerztabletten und ab übermorgen zusätzlich ein Antibiotikum.

Als er so hilflos im Aufwachraum lag, sind mir doch die Tränen gekommen. Wie sehr einem ein Tier doch ans Herz wachsen kann!

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4 Antworten zu Blasensteine

  1. Dagmar schreibt:

    Gute Besserung für Karlchen und liebe Grüße zu Dir, Dagmar

    • Elvira schreibt:

      Danke sehr! Es nimmt einen schon ganz schön mit. Zumal er jetzt ununterbrochen nach Futter jammert. Das gibt es aber frühestens um 19:00.

  2. Gudrun schreibt:

    Oh ja, die Tiere wachsen einen sehr ans Herz. Ich leide mit meiner alten Kleo immer mit.
    Alles Gute für Karlchen, dass er sich schnell erholt.
    Grüße von der Gudrun

  3. Frau Momo schreibt:

    Als ich damals unsere beiden Katzen hab kastrieren lassen habe ich wohl mehr gelitten als sie 🙂 Die ganze Nacht habe ich Max im Arm gehabt und den schlappen Kerl auf’s Klo gesetzt, weil er alleine nicht stehen konnte 🙂
    Gute Besserung für Karlchen.

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