Fehlendes Feingefühl

Unsere beste und älteste Freundin liegt nach zwei Operationen, sie hatte sich erst zwei Lenden-, dann einen Brustwirbel gebrochen, zur Anschlussheilbehandlung in einem Krankenhaus und wartet auf die Reha. Es gab viel Hickhack während dieser Zeit. Gestern hieß es, dass sie morgen bis zum Beginn der Reha in die Häuslichkeit entlassen werden soll. Das wäre nicht weiter schlimm, hätte sie bereits alles, was sie jetzt benötigt, bereits in der Wohnung. Rollator, Toilettensitzerhöhung, Duschstuhl, Pflegebett, ein Sessel, in dem sie gut sitzt und aus dem sie gut wieder gut hochkommt. Das An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen müsste organisiert werden und vieles mehr. Vor diesen Frakturen war unsere Freundin mopsfidel und benötigte keinerlei Hilfsmittel. Nach etlichen Telefonaten ist heute nun die Verlegung in die Reha aus dem Krankenhaus für Donnerstag geplant. Während dieser Zeit können wir in aller Ruhe alles Notwendige regeln. Was das mit dem Feingefühl zu tun hat? Als ich meine Freundin am Wochenende besuchte und aus dem Treppenhaus kam, sah ich als erstes dieses Schild. Hätte das Wort Abstellraum nicht auch für sich stehen können? In Zusammenhang mit der Geriatrie ist es ein bisschen makaber. Finde ich jedenfalls.

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5 Antworten zu Fehlendes Feingefühl

  1. wildgans schreibt:

    Oh nä- oder? Man hat eh kaum Mitgefühl für Alterssachen, nur das gut Funktionierende zählt, weißt du ja alles…Wie könnte alles anders, besser sein, könnte…vielleicht hilft beten, ach nä, hat noch nie geholfen, oder….

    • Elvira schreibt:

      Nö, beten hilft nichts, der Gott oder wer auch immer sich da alles anhört, weiß ja gar nicht, welche Wünsche er zuerst erfüllen soll… Sintflut wäre vielleicht eine Option?

  2. Gudrun schreibt:

    Oh ja, fehlenes Feingefühl ist echt ein Problem. Und immer wieder ärgere ich mich, wenn ich es still erduldet habe. Bei der Begutachtung durch einen Rheumatologen für die Rentenstelle musste ich geröntgt werden. Die Schwester schnappte meine Sachen, auch die Socken und Schuhe. In Schlüppern und barfuß bin ich hinter ihr hergetappelt, über den Flur, an Wartenden vorbei. Mir liefen die Tränen über das Gesicht, aber das störte keinen. Warum habe ich nicht einen Schreibtisch umgeworfen? Und wenn ich dafür das letzte Bisschen Kraft gebraucht hätte. Jetzt bin ich nur noch wütend. Über mich.

  3. quiltfru schreibt:

    Schick das doch mal an die Zeitung. Das ist wirklich makaber. Aber weißt Du, wir haben doch derzeit eine Art Sintflut. Nur heißt sie Corona Virus. Das ist doch genau unsere Zielgruppe Dazu kommen die weltweiten Überflutungen und die Heuschreckenplage. Wir müssen die „Plagen“ nur globaler sehen. Trotz alledem, draußen liegt Schnee und wir lassen uns das Leben nicht vermiesen. Nicht von SO ETWAS
    Alles Liebe, Birgitt

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