Die folgende Geschichte erklärt, wie es zu diesem zweiten Beitrag für Christianes Etüden gekommen ist. Völlig ungeplant. Putzen kann also auch kreativ sein.
Bücher-Klo
Als Kind träumte ich davon, einen fliegenden Teppich zu besitzen. Wenn es mir nicht gut ging oder ich mich unverstanden fühlte, stellte ich mir vor, wie es wäre, bäuchlings auf diesem Teppich zu liegen und von oben auf die Welt zu schauen. Ich sah, wie im Wind meine Haare wehten und die Fransen des Teppichs lustig flatterten. Irgendwann hörten diese Träume auf und Bücher wurden mein Zufluchtsort. Bücher spielten in unserer Familie immer eine große Rolle, denn wir lesen alle sehr gerne. Immer und überall. Ich war sehr dankbar, als wir in eine Wohnung mit Gästetoilette zogen. Sohn 2 hatte nämlich die Angewohnheit, auch auf der Toilette zu lesen, wobei er ständig die Zeit vergaß. Ich glaube, nicht einmal eine gläserne Tür hätte ihn dabei gestört. Die Söhne sind längst erwachsen und selbst Väter von lesebegeisterten Kindern. Letztens fand ich beim Aufräumen ein Bild wieder, das die Bedeutung dieses stillen Örtchens sehr gut symbolisierte. Lange habe ich überlegt, was ich damit anfange. Die Söhne wollten es nicht, sie haben selber genug Wandschmuck. Heute war der Frühjahrsputz der Bäder an der Reihe. Nach getaner Arbeit sah ich mich um und habe das Bild an seinen alten Platz gehängt. Wäre ich heute Kind, dann würde ich nicht von fliegenden Teppichen träumen. Heute würde ich mir diesen Drachen zum Freund wünschen. Nicht, um auf ihm zu fliegen. Nein, um neben ihm zu liegen in diesem Raum voller Bücher und mit ihm zu lesen.
Klo-Leser habe ich ein Stück weit gefressen, das muss ich zugeben, wobei ich irgendwo mal gelesen habe, dass das überwiegend Männer seien. Demzufolge würde ich auch das Bild nicht an jenen Ort hängen.
Aber das Bild ist schön; und deine Etüde ist sehr nachvollziehbar. Ich hatte auch Teppichträume als Kind.
Liebe Grüße und danke!
Christiane 😀
Nun ja, es ist eben sehr passend für diesen Raum. Und aus meinem Sohn ist dann auch ein Autor geworden. Sollte wohl so sein!
Ich habe auch so eine Klo-Lesern und -Musikhörerin, manchmal nervt das ganz schön, aber zum Glück haben wir aber auch eine Gästetoilette, die ihr aber zu klein ist ;). bald ziehst sie nun aus und wird mir so fehlen, aber zum Glück gibt es ja all die vielen Bücher, die warten gelesen zu werden.
Lieben Gruß
Ela
In unserer Toilette stand ein Hocker, auf dem Bücher lagen. Bei den Söhnen ist das heute immer noch so. Wobei nur Sohn 1 in seinem Haus ein Gäste-Bad hat. Bei beiden Söhnen liegen mittlerweile aber keine dicken Wälzer mehr dort, eher dünne Bücher mit Kurzgeschichten oder Magazine.
Liebe 5,
Elvira
Mein Vater war auch so und eines Tages lag in seine Gästetoulette der „Palast der Winde, darüber lachen wir bis heute.
Lieben Gruß
Ela
Eine zweite Toilette ?! Ein Traum für Menschen, die mit Klo-Lesern zusammenleben !!
Als wir einzogen, war Sohn 2 gerade sechs Jahre alt und begann seine Lesekarriere. Ich weiß bis beute nicht, warum Lesen Ur dem Klo sein muss. Selbst wenn ich ein spannendes Buch lese, lege ich es lieber für die wenigen Minuten, die so ein Toilettengang normalerweise benötigt, zur Seite. Außerdem hatten die Kinder jeder ein eigenes Zimmer, in dem es auch viel gemütlicher war. Na ja, bei beiden Söhnen liegt auf deren Toiletten auch heute noch Lesestoff…
Sohn 2 selbst besitzt kein Gäste-WC. Mittlerweile fasst er sich kürzer, da er sich die Toilette mit Frau und zwei Kindern Teilen muss.
🙂
Habe gerade einen roten Kopf bekommen. NEIN, ich äußere mich nicht dazu!
Manchmal ist das Klo ja auch der letzte Rückzugsort. Bei mir war es früher das Vollbad, zu dem ich ein Buch mitnahm. Das Wasser wurde kalt, die Haut schrumpelig. Auch nicht gerade gemütlich!
Ich will jetzt nicht von Gemütlichkeit reden ….
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Ich glaube, das ist so ein Männderding. Vor Handys waren es die Bücher oder Zeitungen. Ich würde mich da auch lieber neben den Drachen legen. 🙂