Banksy II

Am Dienstag war ich, wie schon erwähnt, in der Ausstellung The Mysterie of Banksy. Sie findet noch bis zum 28.August in der Station Berlin statt. Die Kritiken zu der Ausstellung reichen von überschwänglichem Lob bis zum Totalverriss. Ich habe den Besuch nicht bereut, auch wenn mir 17€ Eintritt schon etwas überteuert erscheinen. Natürlich muss jedem Besucher (ich verzichte mal aufs gendern, denn ich spreche natürlich jeden Menschen an!) klar sein, dass hier keine Originale ausgestellt und begutachtet werden können. Es geht um eine Zusammenfassung Banksys Schaffens in einer chronologischen Übersicht. Das erscheint mir gut umgesetzt worden zu sein. Besonders die Sozialkritik und das politische Bewusstsein seiner Werke stehen im Fokus.
Sicher ist Banksy, oder die Gruppe, die ihn umgibt, nicht unumstritten. Oft wird gefragt, wie reich dieser Mann (oder eben das Team) wären. Im Netz gibt es dazu viele Abhandlungen. Aber niemand weiß Genaues. Was aber unbestritten ist, sind die Millionen, die er auf vielerlei Art gespendet hat. Natürlich wird da sofort die Louise Michel, das Schiff, das Flüchtlinge aus Seenot rettet, im Gedächtnis sein.

Dieses Bild, das im Mai 2020 im Foyer des Southampton General Hospital aufgehängt wurde,

Game Changer

erzielte in diesem Jahr bei einer Versteigerung knapp 20 Millionen Euro. Abzüglich Gebühren soll der Erlös nun der Universitätsklinik in Southampton im Süden Englands und anderen Organisationen des englischen Gesundheitsdienstes NHS zugutekommen.
Daneben gibt es aber noch so „kleine“ Dinge, wie die Übernahme der Eintrittskosten im Museum der Gegenwartskunst jeden Montag, während einer großen Straßenkunst-Ausstellung 2011 in Los Angeles. Nicht zu vergessen auch die Zuwendungen an ein palästinensisches Krankenhaus, an das der Erlös der Versteigerung dieses Bildes geht.

Ich weiß nicht, wer von den Einnahmen dieser Ausstellung profitiert. Banksy eher nicht, denn nicht umsonst heißt es auch

An Unauthorized Exhibition

Aber alleine für das sehr umfangreiche Buch zur Ausstellung, hat sich der Besuch gelohnt. In chronologischer Reihenfolge werden die Bilder, von denen es einige nicht mehr gibt, vorgestellt und interpretiert. Auch die genauen Längen- und Breitengrade der Orte, an denen sich einige Werke immer noch befinden, wurden angegeben.

Ein Bild hat mich besonders beeindruckt:

Für mich ist es der Inbegriff eines Zeitgeistes, der es immer öfter an Empathie und Mitmenschlichkeit fehlen lässt.

Fast optimistisch erscheint mir dagegen dieses Werk:

Denn manchmal denke ich, dass es schon viel später als fünf vor zwölf ist.

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10 Antworten zu Banksy II

  1. Der Wilhelm schreibt:

    Ich gebe unumwunden zu:
    Mich fasziniert dieser Mann und das, was er mit seinen Werken ausdrückt und wohl auch bewirkt (beispielsweise auch auf den Umwegen über die Versteigerungen)

    Deshalb:
    Vielen Dank für Deinen Bericht zur Ausstellung, bei der ich tatsächlich überlege, ob es nicht lohnen würde, dafür von der Elbe an die Havel zu fahren, obwohl Berlin ansonsten nicht gerade die Stadt meiner Träume ist….

    Entschieden ist das aber noch nicht, also schaunmermal…..

  2. Klausbernd schreibt:

    Vielen Dank, liebe Elvira, für diese kleine Werkschau.
    Ist das eigentlich ein deutsches Problem, dass einem, der eine geniale Idee hat, vorgeworfen wird, dass damit Geld gemacht wird? Warum denn nicht? Ist das der Neid? Ich bin ja nur in Deutschland geboren, lebte aber in Skandinavien, Kanada und jetzt schon viele Jahre in England. Hier hört ich nie, dass Leute sich darüber aufregten, wieviel Geld mit Banksy-Kunst gemacht wird. Wir würden das eher als Anerkennung sehen.
    Wir haben das Gefühl, dass mit solcher Kritik sein sozialkritisches Engagement neutralisiert werden soll.
    Wir bedanken uns herzlich bei dir für deine Vorstellung von Banksy
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

    • Elvira schreibt:

      Ich weiß nicht, ob das ein deutsches Problem ist. Möglich wäre es durchaus. Mich persönlich stört ehrlich erworbener Reichtum nicht. Wenn dann auch noch Gutes mit einem Teil davon gemacht wird, ist doch alles bestens. Und wenn Milliardäre sich den Traum erfüllen, kurz ins Weltall zu fliegen, warum nicht? Weiß ich denn wirklich so genau, was ich tun würde, stünden mir unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung? Niemand allein kann die Welt retten. Sie ein bisschen besser machen schon. Und das macht auch Banksy. Ich hoffe sehr, dass er sich noch lange seine Anonymität bewahren kann.
      Liebe Grüße,
      Elvira

  3. kormoranflug schreibt:

    Die Street-Kunst von Banksy gehört zur Straße. Ein Buch darüber kann ich mir vorstellen. Eine nicht autorisierte Ausstellung mit nachgemachten Bildern wird nur von Trittbrettfahrern zum Geldmachen benutzt.

    • Elvira schreibt:

      „Graffitis, Fotografien, Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf verschiedenen Materialien wie Leinwand, Stoff, Aluminium, Forex und Plexiglas wurden eigens für diese Sonderschau reproduziert und zusammengetragen. „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ gibt dem Besucher in einem aufwändigen und einzigartigen Setting einen umfassenden Überblick und Einblick in das Gesamtwerk des Genies und Ausnahmekünstlers. Ganz nach Banksys Motto „Copyright is for losers ©TM“ sind diese Hommage und die dort gezeigten Werke aufgrund seines anonymen Status nicht vom Künstler autorisiert.“ Zitat der Ausstellungswebsite. Nun hat Banksy ja nicht ausschließlich Streetartkunst gemacht. Ich war überrascht über seine Bilder, die so gar nicht nach ihm aussahen.

  4. quiltfru schreibt:

    Es gibt ein start-up das Wasserkioske produziert. Die kommen auf einen Brunnen und machen steriles Trinkwasser und Brauchwasser. So etwas kostet 80.000,00 Euro. Wieviele Teile hätten die raumfliegenden Millionäre kaufen können von dem Geld, das sie im Weltall verbraten haben. Damit könnte man allen Wassernotleidenden auf der Welt sinnvoll helfen können. Banksy, so weit man das beurteilen kann, verschleudert sein Geld nicht für Dinge, die kein Mensch braucht. Die Erde hat man schon verdreckt, jetzt kommt der Weltraum dran und dann der nächste Planet.
    Na dann. Trotz alledem wünsche ich eine gute Woche, Birgitt

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