Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.
Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.
Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man’s versteht.
Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.
Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.
Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
„Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht.“
(Erich Kästner)
SUPER, der Kästner 👍
Vielen Dank, liebe Elvira, für dieses Gedicht, das uns bestens gefällt 🙏 🙏
Wir wünschen dir ein wunderbares Wochenende
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Ja, der Kästner….
Mal wieder sehr passende Worte, die er da gefunden hat 🙂
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Sehr melancholisch das Gedicht, aber wahr. Ein schönes Wochenende Dir und den Deinen, Birgitt
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Danke für das Gedicht.
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