Wäre

diese Welt eine befriedete, hätte der kommende Sonntag seinen Sinn erfüllt. Am Volkstrauertag sollte aller Opfer aller Kriege gedacht werden. Dieser Tag sollte eine Mahnung sein. Er sollte jeden Menschen an die Gewalttaten erinnern, die gewesen sind. Er sollte jeden Menschen darin bekräftigen, sich gegen jedwede Gewalttat aufzulehnen. Die Realität sieht anders aus. Es werden am Sonntag wieder Reden geschwungen, betroffene Minen werden zur Schau gestellt, Kränze werden niedergelegt. Vorher sind aber sicherlich wieder Verträge unterzeichnet worden, die dafür sorgen, dass in Krisengebieten die Waffen nicht ausgehen. Schließlich ist Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Mal sehen, ob die Kränze proportional dazu auch gewachsen sind. Wie sagte Urban Priol in der letzten Anstalt so scharfzüngig:

 „Der Volkstrauertag ist das Erntedankfest der Rüstungsindustrie“

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17 Antworten zu Wäre

  1. Frau Blau schreibt:

    ”Der Volkstrauertag ist das Erntedankfest der Rüstungsindustrie” wow, was für ein ehrlicher Satz, ob ihn jemand hört? Ich meine von denen, an die er gerichtet ist … aber bei denen herrscht ja Dauerdurchzug in den Ohren, grummel, grummel

    schön, bist du wieder da 🙂
    liebe Grüße

  2. Himmelhoch schreibt:

    Elvira, du, Priol, Tausende anderer wachsamer und friedfertiger Menschen denken und sagen das gleiche – und dennoch werden die Waffen nicht schweigen, weil eben weder die Liebe noch die Nächstenliebe die Welt regieren – bestenfalls in der kleinen Umwelt passiert das noch – sondern eben das Geld hat das Sagen.
    Ganz liebe Grüße zu dir!

  3. Gudrun schreibt:

    Hut ab vor Herrn Priol. Er hat Recht und hat es spitzzüngig formuliert.
    Ach, liebe Elvira, ich wollte eigentlich auch immer nur noch über Wolle schreiben und Zeichnungen zeigen. Manchmal drängt sich aber anderes in den Vordergrund. Dennoch werde ich mich mäßigen und bestimmte Themen nur noch auf den Blogs hinterlassen, die das Thema eh schon haben und die es wahrscheinlich gut behandeln.
    Kannst du bei deinem Nähprojekten mal mit was ganz Kleinem anfangen? Ich habe eine Nähmaschine geschenkt bekommen und noch nie benutzt. Ich mach gleich mit und zeige dann das Ergebnis. Egal, wie es aussieht. 😀 (Ich geb mir wirklich alle Mühe. Versprochen.)
    Ein lieber Gruß vom Sofa

  4. monisertel schreibt:

    Danke, liebe Elvira,
    hier tut jedes Wort not und gut!!!

    Nun noch zum Nähen:
    Mir geht es wie Gudrun und ich würde auch direkt einen „Selbstversuch“ starten. 🙂

    Schönen Donnerstag
    moni

    • Elvira schreibt:

      So langsam finde ich Gefallen an der Idee!

      • Gudrun schreibt:

        Und da hab ich doch eine Idee. Wir sollten das wirklich tun, gemeinsam. Einer leitet an und die anderen probieren es halt. Wißt ihr, Künstler müssen wir doch nicht werden, aber gemeinsam etwas zu stande bringen, das wäre schon gut. (Jeder kann was!)

  5. Eva schreibt:

    Urban Priol versteht es sensible Themen spitz auf den Punkt zu bringen und Deine Worte dazu, beschreiben das, was mich ebenfalls immer wieder unglaublich wütend macht.
    Was wäre eigentlich, wenn an jedem mit Rüstungsexporten verdienten Euro/Dollar das Blut der Opfer kleben würde …?
    Liebe Grüße an Dich
    Eva
    PS: So einem kleinen, einfachen und anschaulichen Nähprojekt könnte ich auch etwas abgewinnen. Habe mir ein kleines frei gewordenes Zimmer für meine lange vernachlässigte Nähmaschine reserviert … 🙂

  6. Elvira schreibt:

    Es gab einmal den Slogan: „Schwerter zu Pflugscharen“ und den Satz „Stellt euch vor, es wäre Krieg, und keiner ginge hin“. Mit diesen Worten war ich aktives Mitglied der Friedensbewegung in den 1980er Jahren. Mein Mann ist, wie es heute so schön heißt, Alt-68er. Wir sind beide nicht resigniert, aber desillusioniert. Priol, Schmickler, Schramm finden immerhin noch Worte. Darum konnte ich an dieser Stelle nicht schweigen.

    • Eva schreibt:

      Den zweiten Spruch habe ich in den 80ern als Aufkleber mehrfach an prominenter Stelle verewigt – solange er denn hielt. Tja, wenn die Welt so einfach wäre. Der Mensch an sich ist halt nun mal nicht fehlerfrei – aber ich hoffe immer noch, dass wir lernfähig sind für eine vielleicht bessere Welt.
      Volker Pispers beginnt sein Programm mit dem Hinweis, dass er sich seit 25 oder noch mehr Jahren mit kleinen Abwandlungen immer wieder wiederholt. Er sagt das nicht vorwurfsvoll oder resigniert und empfiehlt dem gewogenen Publikum, doch die Eintrittskarten fürs Kabarett gut aufzubewahren, als Nachweis für den „Widerstand“ … Auch eine Form den Spiegel vorzuhalten.
      Nun denn, Kopf in den Sand stecken bringt einen nicht weiter, also machen wir mit unseren Mitteln das, was wir tun können – nicht wahr?

      • Elvira schreibt:

        Leider haben wir keine Eintrittskarten – die Herren (und sehr wenige Damen) kommen bei uns übers TV direkt ins Wohnzimmer. Also habe ich keine Beweise unseres Widerstandes in der Hand.

        • Eva schreibt:

          Dein Beitrag hier ist ja wohl mehr Beweis als hundert Eintrittskarten.
          Wie Emil schon schrieb, „Wenn damit nur einer wieder an etwas erinnert wird, ist das schon gut!“.

    • Der Emil schreibt:

      Oh – wegen des ersten Spruches hatte ich tatsächlich Probleme an der EOS …

      Solche Äußerungen sind wichtig, wie die hier. (Und Priol & Co sind ebenfalls wichtig.) Wenn damit nur einer wieder an etwas erinnert wird, ist das schon gut!

      • Elvira schreibt:

        Das kann ich mir gut vorstellen. Aber auch hier wurde man schräg beäugt, wenn man für seine Überzeugung auf die Straße ging. Aber in den 80ern war das schon einfacher als in den 60ern. Obwohl der Dicke irgendwann bei einer demo den Satz prägte: Der Mob von der Straße interessiert mich nicht. Leider finde ich keine Quelle, wann das war und welchen „Mob“ es betraf.

  7. Frau Momo schreibt:

    Als ich den Satz gehört habe, als ich Neues aus der Anstalt gesehen habe, dachte ich auch, endlich mal die treffende Formulierung.

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