Das Ende vor Augen

Fast 13 Jahre begleitet er uns nun schon. Als er fünf Wochen alt war, lernten wir ihn kennen. Er hatte die Größe eines Meerschweinchens und seine Farbe war überwiegend weiß. Wir konnten es kaum glauben, dass er eines Tages fast nur noch schwarz sein sollte, obwohl seine Mutter der lebende Beweis dafür  war.  Nach reiflicher Überlegung, denn die Adoption eines Hundes gehörte nicht zu unserer Lebensplanung, entschieden wir uns dafür, diesem Welpen ein Zuhause zu geben. Ein Name für den K-Wurf war schnell gefunden: Karlchen. Die Jahre lehrten uns, dass Klette gut gepasst hätte, denn er folgt uns auf Schritt und Tritt. Auch Krümelmonster wäre eine gute Wahl gewesen, denn besser als jeder Staubsauger beseitigt er noch den kleinsten essbaren Krümel, der unter den Tisch fällt. Knuddelmonster trifft es auch gut, einen größeren Schmuser können wir uns kaum vorstellen. Aber er hat unser Leben nicht nur bereichert, er hat es auch ein klein wenig erschwert. Würde man bei einem Kind von schwer erziehbar sprechen, bezeichnen wir seine Resistenz gegenüber diverser Erziehungsversuche gerne als starken Charakter. Was ihn aber ganz besonders auszeichnet, ist sein unglaubliches Vertrauen in uns. Noch nie mussten wir ihm bei einem Tierarzt einen Maulkorb anlegen. Solange er uns nur sieht und meine Hand an seiner Schnauze spürt, lässt er alles mit sich machen.  Er schaut mich dann nur mit seinem so unbeschreiblichen Hundeblick an, in dem alles Vertrauen der Welt liegt und der mir sagt, dass er sein Leben in meine Hand legt. Jetzt  hat er ein Leberkarzinom und einen Schatten auf der Lunge. Noch geht es ihm gut. Er hat keine Schmerzen, frisst gut und schmust wie eh und je. Nur uns ist das Herz unglaublich schwer, denn über kurz oder lang müssen wir uns seines Vertrauens würdig erweisen. Ich wünschte mir, dass ich eines Morgens aufwache und er in der Nacht friedlich gestorben wäre. Unseren Kater mussten wir mit knapp 19 Jahren nach einem Schlaganfall einschläfern lassen. Es waren lange und furchtbare Minuten des Wartens auf den letzten Atemzug.. Fast 13 Jahre begleitet uns dieser Hund. Nach ihm wird es kein Tier mehr in unserem Leben geben!

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20 Antworten zu Das Ende vor Augen

  1. wildgans schreibt:

    Gefallen tut mir das nicht, eher sehr, sehr leid!

  2. sweetkoffie schreibt:

    Das ist der Lauf der Zeit und Abschied nehmen ist schwer …

  3. Ulli schreibt:

    Das tut mir sehr leid zu lesen, ich hoffe sehr, dass dein Wunsch Wahrheit wird und er einfach einschläft! Traurig ist es so oder so, wenn ein treuer Gefährte geht.
    Herzliche Grüße, Ulli

    • Elvira schreibt:

      So ein Tier gehört irgendwann einfach zur Familie. Es füllt jeden Raum mit seiner Anwesenheit. Diese Räume werden leer bleiben. Aber er hatte ein gutes Hundeleben bei uns, denke ich. Ich würde nur gerne wissen, was er fühlt.
      Herzlichst,
      Elvira

  4. Martin schreibt:

    Im Hundehimmel wird weiter geschmust und Krümelleckerlis genascht…

  5. Gudrun schreibt:

    Das tut mir sehr leid, vor allem weil ich auch vor einiger Zeit Abschied von meiner Katze nehmen musste. Ich hab es immer noch nicht verarbeitet.
    Ich drück dich, liebe Elvira.

    • quiltfru schreibt:

      Liebe Elvira, vor zwei Jahren mussten wir unsere Schottenhündin Cloey einschläfern. Sie wurde 12. Letztes Jahr folgte ihr Miranda. Sie schlief einfach am hellen Tage ein. Sie wurde nur 8. Ich weiß, was Ihr jetzt durchmacht. Man kämpft wie blöd und doch ist es umsonst. Immerhin können wir unsere geliebten Tiere von ihren Leiden erlösen. Wir Menschen müssen den Sch… ertragen. Wir hatten immer zwei Hunde, damit einer nicht allein war, wenn wir mal weg waren. Zeeta hat lange getrauert, aber jetzt an Ostern bekommt sie Gesellschaft. Überlegt es Euch gut, ob Ihr nicht doch wieder einen Hund wollt. Es ist schrecklich einsam ohne und die Aufgaben einen neuen Welpen zu erziehen lenken ab und trösten. Deshalb sind die anderen Hunde nicht vergessen. Alles Liebe und ich denke an Dich, Birgitt

      • Elvira schreibt:

        Keinen weiteren Hund mehr in unser Leben zu lassen, hat auch etwas mit unserem Alter zu tun. Mein Mann ist fast 75 und ihm fehlt definitiv die Kraft für einen neuen Hund. Wenn ich Ende nächsten Jahres in Rente gehe, möchte ich gerne wieder Dinge unternehmen, die durch die Kombination Hund-Mann nicht möglich waren. Noch lebt Karlchen, er zeigt keine Anzeichen größerer Schmerzen und wir genießen jeden Moment so intensiv wie möglich.
        Liebe Grüße
        Elvira

        • quiltfru schreibt:

          Ja, das verstehe ich gut. Wir sind ja auch schon alte Kracher, aber haben die Versicherung, dass wenn uns etwas zustoßen sollte, meine Tochter (mit eigenem Hof) die Hunde übernehmen wird. So ist das möglich. Unsere Hunde kommen aber fast immer mit uns mit. LG Birgitt

    • Elvira schreibt:

      Als unser Kater starb, das ist nun schon fast 15Jahre her, sollte nie wieder ein Tier unser Herz erobern. Das ist dann doch anders gekommen. Auch an meinen Kater denke ich immer noch gerne. Der Schmerz ist vergangen, was auch gut so ist. Wenn ich an all die vielen geliebten Menschen (und Tiere), die ich im Laufe meines Lebens verloren habe, bin ich sehr dankbar dafür, dass der Schmerz der Trauer irgendwann schwächer wird. Das tröstet mich auch in Bezug auf unseren Hund.
      Liebe Grüße,
      Elvira

  6. scrooge schreibt:

    Ach Elvira, knuddel Karlchen mal von mir. Hoffentlich ist ihm ein friedliches schmerzfreies Ende vergönnt. Und fühl dich auch mal gedrückt.

    • Elvira schreibt:

      Noch geht es Karlchen gut. Geändert hat sich nur sein Schlafverhalten. Während er bis vor einigen Tagen immer sofort wach wurde, sobald ich aufstand und den Raum verließ, so muss ihn jetzt oft wecken, wenn wir raus müssen. Er schläft dann tief und fest.
      Liebe Grüße und Danke!

  7. anja119 schreibt:

    Ich wünsche euch so viel Kraft!!! Wir selbst waren im letzten Jahr in dieser Situation und die Tränen kommen sofort, wenn ich dir hier schreibe.
    Ich habe mich kurz zuvor, weil ich es spürte, viel mit dem Thema beschäftigt.
    Auch wenn es eine Floskel ist, aber versuche dich immer an die schönen Momente zu errinnern. Es gibt soviele Hunde, denen es nicht so gut geht, Karlchen ist ein Glückspilz, halte dir das immer vor. Ich weiß, das macht es nicht einfacher, aber erträglicher!!!
    Unser Nico wird immer bei uns sein und erst wenn wir ihn vergessen (was nie passieren wird), ist er wirklich gestorben.

    Ganz ganz liebe Grüße!!!

  8. Oma Schlafmuetze schreibt:

    Liebe Elvira, ich hoffe, euer Wunsch erfüllt sich. Wir haben gerade kurz vor Ostern unseren Kater im Garten beerdigt, dessen Nieren nicht mehr arbeiteten. Wir haben gehofft, den richtigen Zeitpunkt zum einschläfern nicht zu verpassen, damit er nicht Schmerzen leiden muss. Aber er hörte auf zu fressen und zu trinken und dann schlief er zwei Tage später friedlich bei uns auf dem Sofa ein. Ein würdevollerer Tod als einschläfern. Ein Kreislauf der Natur, geboren werden und sterben.
    Liebe Grüße

  9. Vor einigen Jahren starb meine große Hündin. Sie war über 14 Jahre lang meine Begleiterin. Fast überallhin! – Wir hatten und haben, ich verweise hier auch auf einige Bilder, vor allem im Kapitel 1, allerdings immer noch unseren Dackel, auch das gewissermaßen ein Hund (ich bleibe dabei, die Kritiker haben Recht: Ein Dackel, das ist doch kein Hund! – Ein Dackel, das ist ein Wesen höherer Art. Oder niedrigerer, je nachdem, ob man von außen oder von innen schaut.). Jedenfalls dauerte es Jahre, bis ich mir, sie ist jetzt 2, wieder so ein Tier anschaffte.
    Ich weine nicht so oft und leicht hemmungslos. Ich habe schon viele gehen gesehen, Mensch und Tier (was diese anbelangt, so ist unser Garten der reinste Friedhof. Meerschweinchen, Katzen… Menschen darf man ja nicht!). Doch diesen Hund…
    Ach, das verstehen nur Hundebesitzer. Nein, Hundemenschen. Die in dieser innigen Verbindung leben.

    • Elvira schreibt:

      Wären wir jünger und gesünder, hätten wir eventuell wieder einen Hund. Ein Dackel war übrigens lange Zeit mein Wunschhund. Zu Karlchen kamen wir eher durch Zufall, Welpenschau beim Schwiegervater unseres älteren Sohnes. Es war zwar Liebe auf den ersten Blick, dennoch haben wir uns erst nach reiflicher Überlegung für den Hund entschieden. Keines unserer Tiere, vom Meerschweinchen über Vögel, Kater und später Rotkehlanolis wurden by the way gekauft. Selbst unsere Aquarienfische wurden wohl überlegt ins Wasser gelassen. Ein Tier bedeutet Verantwortung, seine Bedürfnisse müssen nicht nur erkannt, sondern möglichst auch befriedigt werden. Unser Hund war gerne draußen, wir waren in der Welpenschule und täglich viel Zeit mit ihm unterwegs. Das könnten wir einem neuen Hund nicht mehr bieten. Selbst wenn es ein Hund wäre, der lieber auf dem Sofa säße statt draußen herumzurennen, gäbe es niemanden, der sich seiner annehmen würde, wenn wir gar nicht mehr raus könnten.

      • Ja, ich weiß… manchmal sitze ich mit meinen Hunden auf dem Sofa und erzähle meiner jungen Hündin, wie wenig ich ihr gerecht werde, wie viel mehr ich mit ihr tun müßte. Dann raffe ich mich auf und verteile im ganzen Haus (bei Regenwetter) Apportel und lasse sie verloren suchen. Und weiß, sie ist noch längst nicht ausgelastet, da geht noch mehr! Fahrradfahren muß ich wieder und so weiter. – Der Dackel, inzwischen 14 1/2, hat damit kein Problem. Freilich könnten wir seiner Meinung nach öfter schwimmen gehen. Das bißchen Kälte wird uns doch nichts ausmachen?

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