Ganzjahresfütterung

Nachdem auch der NABU dafür wirbt, Vögel ganzjährig zu füttern, haben wir eine Ecke unseres Balkons dafür eingerichtet und hochwertiges Futter gekauft. Vorab haben wir nach Vogelfutterhäuschen gesucht, die einfach zu reinigen sind und sich gut am Balkon anbringen lassen. Wir mussten auch darauf achten, dass nicht zu viel Schmutz auf die Terrasse des Gartens unserer Nachbarin unter uns fällt. Leider haben wir nichts Passendes gefunden. Dann kam uns die Idee, auf die Box, die in einer relativ geschützten Ecke steht und an die ich nicht häufig ran muss – es befinden sich Blumentöpfe u.ä. darin – eine große Schale mit Wasser zu stellen. Außerdem hatten wir einen Einsatz übrig, der zum Zubehör des Kühlschranks gehört und der sich hervorragend für das Vogelfutter eignet. Er ist einfach zu befüllen und noch einfacher zu reinigen.
Es dauerte nicht lange bis die erste Meise einflog, auch ein Eichelhäher kam einige Mal zu Besuch. Dann war eine Weile Pause. Wir dachten schon, dass dieser Platz vielleicht doch nicht so ideal ist. Aber dann saß eines Tages ein Spatz auf dem Balkonkasten, tschilpte laut, sah sich mehrmals um und flog mutig auf die Box. Ich sah das zufällig vom Fenster unseres Schlafzimmers aus. Den Futterplatz können wir leider nicht einsehen. Einmal beobachteten wir vom Fenster aus, wie ein Jungspatz auf dem Rankgitter saß und flügelflatternd laut nach Futter bettelte. Mittlerweile kommt eine ganze Spatzenschar an unser Buffet. Wir haben die verwelkende Duftwicke nicht entfernt, denn sie bietet noch einen gewissen Schutz. Nun wollte ich zu gerne das Spektakel filmen, aber die Spatzen sind, anders als ihre Verwandten in den Ausflugslokalen, die ohne jede Angst sogar auf den Kuchentellern der Gäste landen, sehr scheu. Sobald ich auf den Balkon gehe, fliegen sie davon. Ich habe auch versucht, unbeweglich am Tisch zu sitzen. Aber auch das brachte nichts, sobald sie mich wahrnahmen, drehten sie sofort ab. Dann fiel mir ein, dass ich meine Kamera über eine App fernbedienen kann. Also positionierte ich sie auf dem Tisch, stellte das Objektiv ein und verband den Fotoapparat über wlan mit dem iPad. Dann hieß es warten. Schließlich hörte ich das laute Trappeln ihrer Füße auf der Box, das sich ein bisschen wie Regen anhört, der auf ein Blechdach fällt. Ich weckte die Kamera auf und sah auf dem Monitor der App, dass die Spatzen sich am Futter und dem Wasser gütlich taten. Den Spaß möchte ich euch nicht vorenthalten. Zu verdanken haben wir den Besuch auch unserer Nachbarin. Schräg unter unserem Balkon steht in ihrem Garten ein sehr üppiger, dicht verzweigter Trompetenbaum. In diesen fliegen die Vögel zwischendurch. Wir vermuten, dass dort auch gebrütet wurde.

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14 Antworten zu Ganzjahresfütterung

  1. Der Wilhelm schreibt:

    Dann sind wir ja nicht die einzigen „Spinner“, die das so handhaben 🙂
    Wobei es bei uns hauptsächlich Meisen sind, die sich einfinden (und meiner Liebste immer wieder als dankbares Fotoobjekt dienen ) – und ein paar Tauben, deren Fütterung in Hamburg eigentlich verboten ist…

  2. Frau Momo schreibt:

    Wow, was für ein Betrieb. Ich habe bei Vivara eine Futtersäule gekauft und eine Halterung für Gläser mit Fettfutter. Meisenknödel hänge ich in alte Schneebesen in meinen Feigenbaum und es hängt noch ein Behälter mit Haselnüssen am Balkon. Aber soviel Betrieb haben wir nicht. Liegt vielleicht auch an unserer Hinterhoflage. Ich beobachte die Vögel ja auch zu gerne, vor allem im Frühjahr, wenn er sie füttert, um um sie zu werben 🙂 Letztes Jahr konnten wir auch beobachten, wie der Nachwuchs gefüttert wurde. Unsere zwei Tiny Houses wurden leider bisher nicht genutzt, obwohl wir in einem Nistmaterial gefunden haben.

    • Elvira schreibt:

      Den ganzen Winter über war nur unser Ringeltaubenpärchen zu Hast. Dann, als der Winter fast vorbei war, kam eine Schwanzmeise (oder abwechselnd zwei?) und zupften die Fasern von der Kokosmattenglocke, in der das Fettfutter steckte. Das benötigte sie wohl zum Nestbau. Anschließend kamen Kohlmeisen und noch später Spatzen und futterten das ganze Fettfutter weg. Zum Winter werde ich wieder so etwas ins Rankgitter hängen.

      • Frau Momo schreibt:

        Bei uns war gestern der erste Spatz auf dem Balkon….. welch Freude. Mal sehen, ob er wieder kommt. So offen kann ich Futter leider nicht hinstellen, weil dann sofort die Tauben kommen. Die trampeln mir immer alles kaputt, deshalb habe ich sie nicht gerne hier. Ausserdem kacken sie dauernd auf unseren Balkon. Über den ersten Spatz haben wir uns richtig gefreut.

        • Elvira schreibt:

          Im Sommer haben wir zwar Ringeltauben in der Siedlung, aber keine auf dem Balkon. Unser Pärchen kommt erst im Winter. Wir stellen eine flache längliche Schale in einen Blumenkasten, in dem nur noch Erde ist. Das mit der Scheißerei hält sich in Grenzen. Faszinierend auch, dass, obwohl so viele Spatzen hier einfliegen, ganz selten mal eine Hinterlassenschaft zu finden ist.

  3. Hans-Georg schreibt:

    Bei uns finden die Vögel runherum in den Bäumen reichlich Futter im Sommer. Aber eine Vogeltränke steht immer bereit. Sie wird täglich automatisch über das Pflanzenbewässerungssysem mit frischem Wasser angereichert.

  4. Sehr schöne Aufnahmen ! Das macht richtig Spaß, den Vögeln auch im Sommer beim Fressen zuzuschauen. Wir füttern dieses Jahr zum ersten Mal auch im Sommer und sind erstaunt, dass dort viel mehr los ist als im Winter :-). Liebe Grüße, Birthe

  5. Gudrun schreibt:

    Auf dem Balkon geht es bei mir noch nicht, denn noch ist es Katzenrevier. Aber einst wird er auch Nistkästen tragen. Das ist schon geplant.
    Ich füttere am Wohnzimmerfenster, da wo auch der Kirschbaum steht. Gebadet wirs auf dem breiten Fensterbrett auch. Die Stare sind weiter gezogen, nachdem die Jungen groß genug waren. Die Elster und die beiden Tauben sind noch wo anders. Aber verschiedene Meisenarten sind da und die Spatzengang. Der Buntspecht hat sein Junges hier abgesetzt.
    Ich sitze oft am Fenster und freue mich über die kleinen Gäste.
    Gut hast du das gemacht mit den Videos.,

    • Elvira schreibt:

      Leider können wir die Vögel nicht beobachten. Ich habe ein Futterhäuschen gesehen, dessen Dach hinten nicht übersteht und hinten eine Latte zum Befestigen an einer Wand hat. Die Hauswand dürfen wir natürlich nicht beschädigen, aber unser Balkon hat einen Pfosten, an dem sich das Häuschen mittels Kabelbinder vielleicht befestigen lässt. Dann könnten wir die Vöögel vom Sofa aus beobachten.
      Wir haben ja beide eine ähnliche Kamera, da ist das mit der Fernbedienung eine schöne Sache.
      Liebe Grüße, Elvira

      • Der Wilhelm schreibt:

        Wir haben ja zwei so Säulen auf dem Balkon – eine davon direkt im Sichtbereich unseres Wohnzimmerfensters, an der ein Nistkasten und die diversen Futtermöglichkeiten befestigt sind, so dass meine Liebste das pralle Leben direkt von ihrem Home-Office-Arbeitsplatz am Wohnzimmertisch aus beobachten und fotografieren kann. (wie beispielsweise hier in ihrem Blog zu sehen: https://heimathafen-elbinsel.de/2021/08/21/kleiner-einschub/ )
        Dabei hatten wir alles zuerst auch mit Kabelbindern befestigt, aber das hat sich auf Dauer nicht so wirklich bewährt, weil die Dinger unter Sonneneinstrahlung ziemlich schnell verspröden.
        Deshalb sind wir dann auf eine Lösung mit Montage-Magneten umgestiegen, die mit ihrer Zugkraft von 25 Kg an den Eisensäulen hervorragend halten und an den Rückseiten von Futterhaus & Co verschraubt sind.

        • Elvira schreibt:

          Wir haben seit 13 Jahren ein kleines, gut besuchtes Insektenhotel mit Kabelbindern befestigt. Ein paar mal haben wir sie auch schon ausgetauscht. Die Idee mit den Montagemagneten ist gut, am Hotel aber nicht mehr möglich. Zum einen, weil in der einzigen Etage, über die es möglich wäre auch von innen zu schrauben, Geldwespen ihre Nester haben – und diese auch bewachen, zum anderen weil ich nicht weiß, wie die Bienenlarven auf so viel Erschütterung reagieren würden. Für das Futterhaus ist das aber eine gute Idee.

  6. Gudrun schreibt:

    Ohhhh, da ist ja ganz schön was los auf eurem Balkon. Bei mir verteilt sich das immer ein bisschen im Kirschbaum, aber der Lärm ist genau so.
    Schön, dass sich deine Geduld so gelohnt hat. Fein ist es geworden und bestimmt kommt so einiges noch dazu. Ich würde mich freuen.
    Liebe Grüße von der Gudrun.

  7. quiltfru schreibt:

    Wir füttern schon seit 2 Jahren „durch“. Haben es noch keinen Tag bereut. Manchmal sind bis zu 30 Spatzen hier. Stare, Stieglitze, Meisen, Amseln,Buntspechte etc. Seit dem letzten Winter haben wir auch Tannenmeisen. Ein Türkentauben- und ein Ringeltaubenpaar kommen hin und wieder her. Die dürfen auch. Wenn es mehr würden, würde ich mit den Händen klatschen und sie vertreiben. Es ist wie Kino. Dir weiterhin viel Spass mit Deinen „Viechern“. (Wir sind schon ganz schön bekloppt, oder?) Birgitt

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