Und sie dreht sich doch

Besser gesagt: Und er lernt doch! Morgen wird unser Hund 6 Jahre alt – von Glückwünschen an dieser Stelle bitte ich Abstand zu nehmen. Seit nunmehr 5 Jahren und 364 Tagen  – minus der Welpentage in seinem hündischen Rudel – ist die eh schon lästige Arbeit des Staubsaugens für Hund und mich ein Quell wahrer Unfreude gewesen. Das Ding mit seinem langen Rüssel und der wirklich sehr lauten Super-Turbo-ich-kann-alles-wegsaugen-Düse war Hunds größter Feind. Zunächst sucht er sich in jedem Zimmer einen strategisch günstigen Platz den Frauchen nicht erreichen kann, wahlweise ein Tisch oder die Betten. Darunter wird Stellung bezogen. Kommt die sehr laute Super-Turbo-ich-kann-alles-wegsaugen-Düse in seine Nähe schnellt Hund wie eine Muräne aus seiner Deckung und bellt das Ding in Grund und Boden. Zieht das Ungetüm ins nächste Zimmer fühlt Hund sich als Sieger. So funktioniert das ja auch mit den Briefträgern, ich weiß das sehr wohl. Alle Strategien haben bisher nicht gefruchtet. Am besten war noch, Herrchen und Hund (an alle Leser, die jetzt  wieder denken, typisch, Frau muss saugen: Mann kann das aus gesundheitlichen Gründen nur sehr schwer), also Herrchen und Hund gemeinsam in ein Zimmer sperren und in relativer Ruhe saugen. Relativ, weil dieser Son von Dy zwar wirklich genial ist, aber, wie bereits erwähnt, sehr laut.

Und heute? Herrchen ist weg, beim Koronarsport, Frauchen sieht sich um und denkt, hilft alles nichts, saugen ist dran. Also hole ich den Sauger aus der Kammer, schließe die sehr laute Super-Turbo-ich-kann-alles-wegsaugen-Düse an den Rüssel, stecke den Stecker in die Dose, trete auf den Startknopf und sauge das Wohnzimmer. Kein Hund unter dem Tisch. Kein Hund unter dem Bett in meinem Zimmer. Frauchen schwankt zwischen Begeisterung und Sorge. Nur keine schlafenden Hunde wecken. Also weiter in die Küche, vorbei an Herrchens Zimmer. Aus dem Augenwinkel nehme ich das Wunder wahr: Hund liegt auf dem Bett (an alle Hygieniker: Das ist das einzige Bett auf dem er liegen darf, natürlich auf einer Decke. Weil dort mein Mann sehr häufig liegt und von dieser Position aus gut den Hund bespaßen kann, oder kuscheln, kraulen und, und,und). Hund liegt also völlig entspannt auf dem Bett, ein Bein unter das andere geschoben und beobachtet und belauscht mich von dort aus. Ich kann tatsächlich ohne jede Knurr- oder Bellattacke zu Ende saugen. Hallelujah!

Karlchen bekam natürlich ein Leckerlie, auch wenn er nicht wissen wird, warum Frauchen ein so zufriedenes Gesicht macht, obwohl er sie dieses Mal nicht im Kampf gegen das Ungetüm unterstützt hat.

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18 Antworten zu Und sie dreht sich doch

  1. Hans-Georg schreibt:

    Sehr bildlich geschrieben, ich hab alles genau gesehen.
    Übrigens: Wir haben den kleinen Son von Dy, der mit dem Akku! Total genial. Wenn er voll ist, hört er einfach auf zu saugen.
    Unser nächster grosser Sauger wird auch einer von der Firma.

    • Nicht nur dass die Saugkraft gut ist, die Fa ist auch sehr kulant. Diese bewusste Düse war wenige Tage vor Ablauf der Gewährleistungszeit defekt. Versehentlich wurden uns zwei neue Düsen geschickt. Als ich dort anrief um darauf hinzuweisen, hieß es, dass ich ruhib beide behalten soll. Wahrscheinlich hätten die anfallenden Kosten bei einer Rücksendung mit Ausbuchung, wieder einbuchen, eben die ganze Logistik, den Wert der Düse weit überschritten.

  2. kreadiv schreibt:

    Unser Hund geht dem Staubsauger auch aus dem Weg und sucht sich Orte, wo er unbehelligt ist. Kommt ihm der „Rüssel“ zu nah, fängt er auch an zu bellen.

    Unserer ist jetzt 5 Jahre alt, dann haben wir es ja wahrscheinlich bald überstanden 😀

  3. monisertel schreibt:

    Wunderschöner Artikel, man leidet und lacht und freut sich mit Dir und HUND!
    Weiterhin eine gute Zeit zusammen 🙂
    Lieben Gruß – moni

    • Ich mag ihn auch nicht mehr missen, obwohl es sehr anstrengend ist und uns viel Freiraum genommen wurde. Leider fehlt meinem Mann die Kraft für eine konsequente Erziehung. Das ist bei einem Tier ebenso schädlich wie bei einem Kind.
      Liebe Grüße
      Elvira

  4. Frau Momo schreibt:

    Fiete und Hein flüchten sofort unter´s Bett. Unsere alte Katze Sammy war zu faul für schnelle Fluchten und hat immer argwöhnisch geguckt wie nahe ich ihr mit dem Teil kommt.
    Das Argument, das ich vor allem wegen der Jungs sooft saugen muß, lassen sie nicht gelten. Sie sind beleidigt, wenn ich oder Martin den Sauger vorholen.
    Aber sie erholen sich auch immer wieder schnell und genauso toll wie sie frisch gewaschene Wäsche finden, finden sie auch frisch gesaugte Teppiche 🙂
    Darf ich doch ganz leise gratulieren? Dem Hund natürlich.

    • Na, klar! Seinen ersten Geburtstag musste er in einer Hundepension verbringen, da unser Sohn einen Tag vorher geheiratet hatte. Und die nächsten Jubeltage haben wir zwar wahrgenommen, aber ne Leberwursttorte gab es trotzdem nicht.
      Unseren Kater interessierte der Staubsauger überhaupt nicht, er stolzierte mit hoch erhobenen Schwanz gelassen an ihm vorbei. Spencer war sowieso ein Ausnahmekater, ich vermisse ihn immer noch sehr, obwohl er schon vor 7 Jahren gestorben ist. Aber ich bin bei uns halt der Katzenmensch.
      Gute Nacht!
      Gehts Dir wieder besser?

      • Frau Momo schreibt:

        Ja, danke. So langsam verabschieden sich die Bazillen. Ich vermissen meinen Max auch immer noch. 19 Jahre hat er bei mir gelebt, Sammy auch fast soviele.
        http://www.die-momos.de/blog/?p=948
        http://www.die-momos.de/blog/?p=49

        • Spencer mussten wir kurz vor seinem 19.Geburtstag einschläfern lassen. Wir sind morgens zu einer Radtour aufgebrochen, da ging es ihm noch gut (bis auf eine Schwerhörigkeit war er relativ gesund – durch dieses schlechte hören miaute er auch sehr laut, Wir nannten das schon brüllen). Als wir am Abend wieder kamen, war er blind und halbseitig gelähmt. Er hatte einen Schlaganfall erlitten. Er war zwar „nur“ ein Tier, aber dieses plötzliche wegsein war schon sehr hart.
          Anders als bei den Bazillen, das sind zwar auch Lebewesen, aber die sollten sich erst gar nicht bei uns einnisten.

  5. Barbara schreibt:

    *Kicher* Kein Hund, aber unsere Kätzchen nehmen sich den Schlafplatz den sie wollen und Glückwünsche, nö, ok 😉 Aber für dich ganz viele herzliche Grüße hier lass, Barbara

    • Danke für die Grüße – und beglückwünschen lasse ich mich gerne zu dem Hund. Mein Mann erzählt ihm heute andauernd, wie er vor sechs Jahren ausgesehen hat (der Hund, nicht er) – GsD hört das weiter niemand 😮

  6. april schreibt:

    Da wären wir wieder beim Punkt: was mag sich ein Tier dabei denken?. Das wäre soo interessant zu wissen, aber leider werden wir es nie erfahren.
    Aber mal was anderes, was mir aufgefallen ist (mir selbst geht es allerdings auch so), dass man schon beim Schreiben denkt, wer denn jetzt zu welchem Punkt wieder was anzumerken hat. Hier:
    1. Geburtstag, ah, ich muss dem Hund gratulieren (sonst ist es meist ein Blog 😉
    2. Frau muss saugen, tz, tz
    3. Hund auf Couch, unhygienisch
    Das hast du alles schon vorausgesehen und bist deshalb davon verschont geblieben. Verstehst du, was ich meine? So ganz unbefangen bloggen wir alle nicht mehr …

    • Zum Teil muss ich Dir da Recht geben -jedenfalls was Gratualationen zum Hundegeburtstag betrifft. Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon zur gut verlaufenen Geburt eines Fohlens gratuliert, weil ich gelesen hatte, wie aufreibend die Zeit für die Stutenbesitzerin vorab war. Und ja, die beiden anderen Punkte sollten Hardcorefeministinnen und Hygienefreaks den Wind aus den Segeln nehmen. Allerdings verstehe ich auch jede/n, der absolut kein Tier auf Couch, Sessel oder Bett duldet (darf unser Hund bis auf die eine Ausnahme auch nicht). Im Hundeforum, in dem ich mich zur Welpenzeit Karlchens rumtrieb, gab es Hauen und Stechen bei diesem Thema.

  7. Gudrun schreibt:

    Haha, meine Kleo ist Sieben und hat drei Jahre gebraucht, um sich an das Ding zu gewöhnen. Als sie noch Außenkatze war, ist sie einfach abgehauen. Als ich sie aber mit dem Ding in eine Wohnung gesperrt hatte, hüpfte sie auf den höchsten Schrank, um ihm zu entgehen.
    Und seit ganz kurzer Zeit liegt sie auf dem Sessel, zieht eine Augenbraue hoch und öffnet ein Auge, nur einen Spalt breit. Könnte sie reden, würde sie wahrscheinlich zischen: „Rempelt jetzt ja nicht an meinen Sessel. Wehe!“

    Liebe Grüße an dich (und den Tapferen)

  8. Himmelhoch schreibt:

    Als ich nach einem Foto von Karlchen in deinem Blog fahndete, stieß ich auf diesen Artikel mit seiner Schnauzenpartie im Header. – Ist schon ein stattliches Hund-chen mit seinen 6 Jahren und mit kräftigen Zähn-chen und überhaupt.
    Was habe ich gelacht, als ich mir diesen großen Hund und den Staubsauger vorstellte – er leidet sicher mehr mit den Ohren als mit den Augen – wie ich und meine Hörgeräte, ich kann laute Geräusche auch nicht leiden.
    Mit lieben Grüßen von Clara

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